Die Verbraucherpreise für Brot und Getreideerzeugnisse sind in Deutschland in den letzten Jahren gestiegen, doch ist die Verwendung von Pflanzen für Bioethanol und aller Co-Produkte nicht die Ursache für diese Preisentwicklung. Hierzulande setzt sich der Lebensmittelpreis für z. B. Brot aus 65 Prozent Kosten für Energie, Steuern und Handel, 30 Prozent Lohnkosten und nur 5 Prozent Rohstoffkosten zusammen. Nicht nur der geringe Anteil der Rohstoffkosten an der Preiszusammensetzung spricht gegen einen entscheidenden Einfluss der Herstellung von Bioethanol auf gestiegene Lebensmittelpreise, sondern auch folgende Daten: Seit 2011 stieg die deutsche Produktion von Bioethanol aus Futtergetreide und Zuckerrüben an, die hierfür benötigte Anbaufläche betrug 2017 rund 0,32 Millionen Hektar. Dies sind nur 2,8 Prozent der in Deutschland bewirtschafteten Ackerfläche von 11,8 Millionen Hektar. Dennoch sind die Verkaufspreise der zur Produktion von Bioethanol eingesetzten Rohstoffe wie Roggen, Weizen, Mais, Tricitale und Zuckerrüben seit 2011 im Gegensatz zu den Verbraucherpreisen für Brot und Getreideerzeugnisse stetig gesunken.
Lebensmittel- und Agrarrohstoffpreise werden hauptsächlich durch Angebot und Nachfrage, wetterbedingte Produktionsschwankungen, Öl- und Gaspreise, Produktionskosten (u.a. Löhne) und globale Konjunkturschwankungen beeinflusst. Ein Beispiel für den Einfluss von Wetterextremen ist der steigende Marktpreis von Weizen aufgrund der Dürre in Europa im Sommer 2018.